Forschungsarbeiten
Anspruch der Forschungsplattform Elfriede Jelinek war es, die interdisziplinäre Forschung zu Jelinek und ihren Kontexten voranzutreiben und fächerübergreifende Forschungsdiskussionen zu führen. Dabei sollten neue Forschungsfelder zu erschlossen und neue, interdisziplinär ausgerichtete methodische Zugänge etabliert werden.
Die Forschungsplattform untersuchte in dieser Form, ausgehend von Jelineks Werk und seinen Kontexten, wichtige ästhetische Fragen und virulente Themen unserer Zeit. Anliegen war es, die aktuelle Forschung zu diesen Fragestellungen aufzugreifen, WissenschaftlerInnen der verschiedenen Disziplinen zu diesen Fragen und Themen miteinander zu vernetzen und auf diese Weise die Forschung voranzutreiben.
Zentrale Aspekte waren dabei Jelineks künstlerische Kontexte in Österreich seit den 1960er Jahren und deren internationale Bezüge.
Grundlagenwerke
Die Forschungsplattform Elfriede Jelinek hat zwei Grundlagenwerke zu Elfriede Jelinek erarbeitet, das Jelinek-Handbuch in der Reihe "Personenhandbücher" im Metzler Verlag und ein kommentiertes Gesamtverzeichnis von Elfriede Jelineks Werk und Rezeption, das im Rahmen des Forschungsprojekts Elfriede Jelinek: Werk und Wirkung. Annotierte Bibliographie erarbeitet wurde.
Forschungsarbeiten mittels Arbeitsgruppen, Tagungen und Publikationen
Für großangelegte Forschungsarbeiten werden, vom Team der Forschungsplattform entwickelt und koordiniert, jeweils international vernetzte Arbeitsgruppen gebildet, die sich aus Mitgliedern der Forschungsplattform und internationalen WissenschaftlerInnen, die zu diesen Fragestellungen arbeiteten, zusammensetzten.
Zunächst diskutieren diese Arbeitsgruppen in einem interdisziplinären Austausch, der Prozess-Charakter hat, relevante Forschungsfragen und methodische Zugänge zur Themenstellung und erarbeiteten zentrale Aspekte erarbeiten, die dann in die Konzeption einer international ausgerichteten Tagung einflossen.
Diese Tagung gaben den Forschungsanliegen eine entsprechende Öffentlichkeit und bezogen künstlerische Programmpunkte ein.
In der Folge wurden die Ergebnisse in Buchform veröffentlicht.
Die erste Forschungsarbeit (2013/14) in dieser Richtung widmete sich dem Begriff und Themenfeld "Postdramatik". Fünf Arbeitsgruppen wurden gebildet, die bis März 2014 aktuelle Forschungsfragen diskutieren. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen flossen in ein Symposium ein, das im Mai 2014 stattfand und dessen Ergebnisse 2015 in einem umfassenden Buch veröffentlicht wurden.
Die zweite Forschungsarbeit (2014/15) KAPITAL MACHT GESCHLECHT untersuchte das Spannungsverhältnis von Ökonomie und Gender und wie es, ausgehend von Elfriede Jelineks Arbeiten, in der Kunst von Frauen seit den 1960er Jahren thematisiert wird. Im April 2015 fand in diesem Rahmen ein größeres Symposium statt, dessen Ergebnisse 2016 in einer Publikation veröffentlicht wurden.
Zwischen 2015 und 2017 arbeitete die Forschungsplattform an dem Schwerpunkt SCHREIBEN ALS WIDERSTAND. Elfriede Jelinek und Herta Müller, der die beiden Nobelpreisträgerinnen unter dem Aspekt des Politischen miteinander in Bezug setzte. Der Schwerpunkt wurde mittels dreier Symposien (Bukarest, Wien, Temeswar) und länderübergreifender Lehrveranstaltungen realisiert. Die Ergebnisse wurden 2017 in der gleichnamigen Buchpublikation veröffentlicht.
2017 und 2018 widmete sich das Forschungsprojekt Alterität und Xenophobie einer grundlegenden Befragung der Begriffe und Themenfelder. Im April 2018 fand in diesem Rahmen ein größeres Symposium und im Dezember 2018 ein Nachwuchsworkshop statt. In der Folge wurden die Ergebnisse in Buchform veröffentlicht.
Das Forschungsprojekt Komik und Subversion widmete sich 2017-2019 den unterschiedlichen Verfahren und Funktionen des Komischen. Der Schwerpunkt wurde in einem Symposium 2017 realisiert und vier Arbeitsgruppen wurden gebildet. Die Ergebnisse der vier Arbeitsgruppen bildeten die Basis für ein weiteres interdisziplinäres Symposium 2018. Wintersemester 2018/19 fand an der Universität Wien eine Ringvorlesung zu dem Schwerpunkt statt. In der Folge werden die Ergebnisse der Symposien, Arbeitsgruppen und Ringvorlesung in Buchform veröffentlicht.
Forschungsarbeiten mittels Forschungsdiskussionen und Internetportalen
Mithilfe Wissenschaftlicher Internetportalen wurden über einen Zeitraum von mehreren Monaten größere Themenfelder international vergleichend aufgearbeitet.
Anliegen dieser Wissenschaftsportals war es dabei auch, neue Wege der wissenschaftlichen Interaktion zu beschreiten, innovative Formen des Diskurses und des internationalen Dialoges zu entwickeln und, gemäß dem Prinzip des Open Access, wissenschaftliche Ergebnisse einer möglichst großen Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Herkömmliche wissenschaftliche Beiträge sind Teil dieser Portale wie auch Beiträge in Form von Video-Gesprächen, Interviews, Texten, die aufeinander reagieren, Video-Statements, digitalisierten Kommentaren, Essays, Chats, gemeinsam fortgeschriebenen Abhandlungen, Skype-Gesprächen, Audio-Dialogen und E-Mail-Wechsel.
Schwerpunkt: Internationale Bezüge und Wechselwirkungen
Die Forschungsplattform Elfriede Jelinek widmete sich, ausgehend von Jelinek und ihren künstlerischen Kontexten in Österreich seit den 1960er Jahren, mithilfe von Wissenschaftliche Internetportalen inter- und transkulturellen Wechselwirkungen, Fragen der Rezeption sowie vergleichenden thematischen und ästhetischen Aspekten.
Das erste Projekt, in dessen Rahmen von November 2013 bis April 2014 ein Interkulturelles Wissenschaftsportal realisiert und drei Veranstaltungen organisiert wurden, befasste sich unter dem Titel TABU: Bruch. Überschreitungen von Künstlerinnen mit dem Themenfeld Tabu und Frau im interkulturellen Kontext.
Das zweite Projekt, in dessen Rahmen von Dezember 2016 und März 2017 ebenfalls ein Interkulturelles Wissenschaftsportal realisiert wurde und zwei Veranstaltungen stattfanden, befasste sich unter dem Titel GENDER REVISITED mit dem Spannungsfeld von Geschlecht, Körper und Gewalt in interkulturellen Kontexten.
Schwerpunkt: Intermedialität
Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungsplattform, der Mitglieder der Forschungsplattform mit internationalen ExpertInnen mittels Internetportal vernetzt, widmete sich dem Themenfeld Intermedialität.
Jelineks intermediale Strategien, das Verschränken von Medien wie Sprache/Literatur, Theater, Perfomance, Tanztheater, bildende Kunst, Hörspiel, Film und Installation wurden dabei untersucht sowie auch, als größerer Schwerpunkt, Jelineks Bezüge zur Musik.
Texte - Kontexte - Reflexion
Universität Wien
Hofburg, Batthyanystiege
(unter der Michaelerkuppel)
1010 Wien